Sonntag, 22. April 2007

Lenzstimmung

Also: Vor einer Woche bin ich nach Berlin zurückgeflogen. Neue Überlegungen habe ich - sei es mal vorweggenommen - keine mitzuteilen und abgesehen von ein paar Antworten auf interessante Kommentare, die sich hier in den letzten Wochen angehäuft haben, fühle ich mich schon ziemlich dazu gezwungen, stumm (und glücklich) zu bleiben.

Jedoch kommen die Leser täglich noch dutzendweise her (und mancher schickt mir auch ganz unabsehbare Fragen per E-Mail). Da tauchen bei mir schon irgendwelche (gesunden?) Schuldgefühle auf... Aber wer hat denn noch Lust, immer wieder über Juden in Deutschland zu reden? Nach wenigen Monaten in diesem Land kann ich schon besser diejenigen verstehen, die irgendeine Art Schlussstrich gerne hätten, ohne diesen selbst gezogen zu haben. Ein gesunder Kopf muss nämlich auch wissen, wie man ab und zu vergisst, um neuem Leben Platz zu schaffen - etwa dem Neuen, das sich jetzt überall so duft- und blütenreich entfaltet.

Aber vielleicht wäre es - etwa aus politischen Gründen - ja besser, in diesen Sachen doch stumm zu bleiben. Dafür habe aber eine Idee und zwar einen Berliner Lesekreis für hebräische Literatur - ob im Original oder in der Übersetzung - einzuleiten... Wie das funktionieren soll? Keine Ahnung, aber ich könnte mir gerne einen kleinen Freundeskreis vorstellen, der sich ab und zu trifft, um hebräische Erzählungen zu besprechen. Zur Zeit lese ich etwa - wenn auch mit beträchtlicher "Verspätung" - den ersten Roman von Sayed Kaschua. Wer in Berlin lebt und ihn schon gelesen hat oder jetzt gerne lesen möchte (das Buch ist ziemlich kurz und liest sich schnell), kann sich hier mit einem Kommentar melden. Wir werden dann schon sehen, ob aus dieser Idee ausnahmsweise etwas wird.

Einstweilen beste Grüße
Yoav