Das muss man selbst lesen: "Jude wehrt sich bei Haß-Angriff - Staatsanwaltschaft klagt ihn an". Wie sich dieser Schmachprozess gegen den mutigen Dennis Milholland noch entwickelt, wird sich bald zeigen und zwar am 25. Januar 2007, um 13:30 Uhr im Amtsgericht Potsdam, Hegelallee 8, Saal 310. Mit Gottes Hilfe treffen wir uns da.
Angesichts dessen darf sich die Jüdische Gemeinde aber nicht mehr so passiv verhalten, sondern muss sich klar und selbstbewusst einmischen. Daher möchte ich Folgendes vorschlagen: Personen - sowohl Juden als auch Nichtjuden -, die sich mit Gegengewalt verteidigen bzw. mit Gewalt als Reaktion auf antisemitische Angriffe einmischen, um die Angreifer somit abzuschrecken, würde der Zentralrat der Juden in Deutschland ab sofort ehrerbietig anerkennen, indem er ihnen mittels der örtlichen Gemeinden amtliche Widerstands- bzw. "Pour le Mérite"-Auszeichnungen verliehe, die aus einem schön gestalteten und gerahmten Zeugnis bestünden und in den amtlichen Organen, d.h. der Jüdischen Allgemeinen sowie im örtlichen Blatt (etwa dem Jüdischen Berlin), daraufhin wohl auch in den deutschen Medien veröffentlicht würden. Das gäbe der deutschen Umgebung ein moralisch klares Zeichen und könnte uns bei der Abwehr des Antisemitismus zur Zeit bestimmt mehr helfen als die deutsche Justiz.
Die Jüdische Gemeinde zu Berlin scheint mir - ehrlich gesagt - zwar zu spießig zu sein, um diese Idee anzunehmen und weiter, d.h. nach oben zu rollen, bis sie sich auch tatsächlich durchsetzt - aber ich werde es trotzdem versuchen. Vorerst habe ich einen Leserbrief an die Jüdische Allgemeine geschickt.
Mittwoch, 13. Dezember 2006
Eine weitere Schande für die deutsche Justiz
Am 13.12.06
Stichwörter: Antisemitismus, Auszeichnung, Gegengewalt, Justiz, Schande, Widerstand
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3 Kommentar(e):
Hej hej aus Schweden, na da bin ich ja gespannt, ob die Allgemeine Deinen Leserbrief druckt. Wir bekommen sie ja auch hierher und ich hab nichts darüber gelesen oder vielleicht überlesen...
Herzliche Grüsse Anneka
Mir wird ganz schlecht, wenn ich solche Nachrichten lese! Und ich habe nicht den Eindruck, daß von öffentlicher Seite etwas unternommen wird! Die Regierung tönt zwar, aber das ist dann auch schon alles. Hier im Osten wurde die Nazivergangenheit nicht aufgearbeitet. Dokumentarfilme gab es erst nach der Wende zu sehen und die erinnerten mich da sehr an eine Zeit, die ich gerade erlebt hatte - Aufmärsche, uniformen, Gruppenstrafen.... Und es gab bereits in der DDR eine rechte Szene. Die wurde allerdings fein verschwiegen und nichts! dagegen unternommen. Ich wohne leider etwas zu weit weg, um zu der Gerichtsverhandlung zu kommen. Gibt es etwas, das ich trotzdem tun könnte?
B"H
Ich glaube kaum, dass eine dt. jued. Gemeinde dieser Art von Verteidigung zustimmen wuerde. Ist man doch eher auf "Nichtauffallen und bloss nicht Anecken" bedacht.
@arabrabenna
Das es in der DDR eine rechte Szene gab, war mir voellig unbekannt. Als ich jedoch einmal in der 80-iger Jahren in Ostberlin auf Besuch war, gab es von einem strammen SED - Parteigenossen aber schon eine komische Bemerkung, dass wir im Westen ja soviele Auslaender haetten.
Chanukkah Sameach und Shabbat Shalom allen.
Miriam
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