Sonntag, 2. September 2007

Schwanengesang und Löwenbrüll?

Wer einen Überblick über den Zustand des Judentums im heutigen Deutschland gewinnen wollte, konnte es an diesem einen Wochenende in Berlin tun:

Einerseits die Neueröffnung von Deutschlands größter, dafür aber wohl leerster Synagoge in der Rykestraße, deren Gottesdienst einem Chorkonzert ähnelt, das man nicht stören sollte. Und andererseits das fröhliche Tanzen beim Straßenfest zur Einweihung von Chabads Bildungszentrum, das ungeachtet der bisherigen Bauarbeiten bereits eine nachweislich lebendige Gemeinde beherbergt und zusammenhält.

Möge austreten, wer nur will; in diesem Lande gehört die Zukunft denjenigen, die Jiddischkeit vermitteln können. Rabbiner Teichtal, Rabbiner Segal: Es war mir ein großes Vergnügen, euch zumindest gewissermaßen kennenzulernen. Ich bin zwar kein Lubawitscher, nicht einmal ein Orthodoxer, doch nichtsdestoweniger - oder vielleicht umso mehr? - verneige ich mich vor euch.

In diesem Sinne möchte ich von Berlin Abschied nehmen: Die Tischrei-Feiertage werde ich bei meiner Familie in jenem Land verbringen, das allen Völkern der Erde heilig und dennoch einem einzigen, Gottes eigenem verheißen ist. Nach Deutschland komme ich mit Gottes Hilfe im Oktober zurück, diesmal aber nach Heidelberg, wo ich an der Hochschule für Jüdische Studien ein Zweitstudium aufnehme.

Allen meinen Lesern und insbesondere den Berlinern wünsche ich ein gutes, wunderschönes neues Jahr,

כתיבה וחתימה טובה

Euer Yoav

3 Kommentar(e):

Anonym hat gesagt…

Heidelberg ist auch eine schöne Stadt, aber gegen Berlin wird das dort bestimmt recht beschaulich... Frankreich ist dafür ganz nah.
Was wirst Du denn studieren in Heidelberg?

Yoav Sapir Berlin Jewish Tours hat gesagt…

Hallo Matronit,

vorerst geht es um Gemeindearbeit.

Yoav Sapir Berlin Jewish Tours hat gesagt…

Hallo Adi,

ich war trotz mangelnder Fähigkeit zur körperlichen Koordinierung mitten im Tanzkreis :-)

Wir sehen uns sicher noch irgendwann, irgendwo!