Dienstag, 1. Jänner 2008

Interessantes für den Feiertag

Hallo allerseits,

wenn ihr heute nichts Besonderes vorhabt, helfen euch folgende Artikel vielleicht weiter:

Eurozine bringt einen Artikel von Gerard Delanty zum Thema Vielfalt/Diversity und europäisches Selbstverständnis: "The simple appeal to Europe's diversity will not be enough since many of the problems which diversity is intended to solve are produced by the very national models that are regarded as the carriers of diversity. A step in the right direction would be an intercultural dialogue regarding the different European understandings of diversity and an exploration of ways to reconcile the divergent western, central, and eastern approaches to cultural diversity." Aus: Peripheries and borders in a post-western Europe

Das österreichische Indymedia erklärt das neue Grenzkonzept des Schengenlandes: "Die Entfernung zwischen „uns“ und den „Anderen“ findet also nicht mehr über eine Grenzlinie, kontrolliert von ZollwächterInnen, statt, deren Ort auf jedem Atlas ersichtlich ist. Die Entfernung zum Anderen, die Entfernung der Anderen ist nun großräumig und de facto überall." Aus: Erweiterte Grenzen überall

Wie sich die neue Vorstellung von scheinbar klaren Trennlinien technisch anwenden lässt, erklärt das bundesrepublikanische Indymedia: "Die Festung Europa unterhält ein umfassendes Netz moderner elektronischer Datenbanken zur Migrationskontrolle, Strafverfolgung sowie Prävention, das zu Recht als "panoptisches Gehirn" bezeichnet werden kann. [...] Doch ein Panopticon nach Foucault hat aufgrund allgegenwärtiger Überwachung auch eine soziale Konformität des Individuums als Resultat. Daher betrifft diese Entwicklung im Endeffekt alle Menschen, innerhalb oder außerhalb der EU." Aus: Das panoptische Gehirn der Festung Europa

Und wenn euch die angekündigten Maßnahmen ausreichend stören: Der Salzburger David Röthler weist auf eine Petition gegen den Überwachungsstaat hin. Allerdings scheint sie auf Österreich beschänkt zu sein.

In der neuen Literaturen-Ausgabe ("Schreiben jetzt. Wie Autoren auf dem Markt überleben") lässt sich eine interessante Diskussion über den jetzigen Stand der (deutschen) Literatur finden bzw. "[ü]ber den Roman als Allesfresser, Naturwissenschaft in der Literatur, Schreiben als Kunst des Fahrradfahrens, einen Lokführerstreik der Literaturkritik und kulturpessimistische Szenarien, die keine Drohung sein können." Aus: Die Stunde der kleinen Nager

Apropos Schreiben: Inmitten der jetzigen "Welle" in der Diskussion über Blogs etc. hat mir Stefan Niggemeiers Beitrag in der taz besonders gut gefallen (und nein, das ist kein Kompliment an mich selbst. Mit durchschnittlich 30 Besuchern pro Tag gehört man wohl noch nicht dazu): "Das große Versprechen der Demokratisierung des Publizierens ist nicht die Herrschaft der ahnungslosen Masse. Es ist die Chance, die Vorteile der professionalisierten Wissensproduktion mit der Intelligenz der Masse zu kombinieren." Aus: Die Arroganz der Papierverfechter

Denjenigen, die sich gerne was wünschen lassen, wünsche ich ein gut und leicht gelungenes 2008, allen anderen einen angenehmen Feiertag noch!

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